Emotionen und ihr „Platz“ im Körper
Was für viele vielleicht nicht einmal überraschend erscheint, haben Forscher aus Finnland im Jahr 2014 auch wissenschaftlich eruiert: Wir nehmen unsere Emotionen tendenziell an ganz bestimmten Körperstellen wahr (sogenannte Verortung der Emotionen) – unabhängig von unserem kulturellen Hintergrund, versteht sich. Bei den Forschungsarbeiten wurden insgesamt 700 Versuchspersonen aus verschiedenen Ländern miteinbezogen.
Furcht empfanden die Teilnehmenden beispielsweise vor allem im Oberkörper, am stärksten in der Umgebung des Herzens. Ekel hingegen machte sich in Hals und Kehlkopf sehr stark bemerkbar, Freude war oft im ganzen Körper spürbar und Liebe wurde primär in Kopf, Oberkörper und Körpermitte wahrgenommen.
Um die gewünschten Emotionen zu erzeugen, bedienten sich die Forscher verschiedener Strategien wie beispielsweise das Vorlesen von emotionalen Wörtern und Kurzgeschichten oder das Zeigen von Filmausschnitten und Gesichtsausdrücken. Dies sind schlussendlich ähnliche Techniken, wie man sie aus dem Sportmentaltraining kennt.
Was kannst du daraus für die mentale Stärke im Sport oder Alltag lernen? Erstens, dass du gewünschte Emotionen – zumindest bis zu einem gewissen Grad – willentlich erzeugen kannst und zweitens, dass es mehrere Wege dazu gibt. Eine Möglichkeit besteht zum Beispiel darin, dir eine bestimmte Emotion einfach als grosses Wort vorzustellen oder ein passendes Erlebnis dazu zu suchen und dieses einige Zeit zu fokussieren. Vielen Athleten hilft es zudem bereits, wenn sie sich lediglich auf die für sie relevante Körperstelle konzentrieren. Probiere die nächste Zeit aus, welche Strategie sich wann am besten eignet.
(Quelle: In Anlehnung an www.spiegel.de, „Wahrnehmung von Emotionen: Die Angst sitzt in der Brust“, abgerufen am 29. Juni 2016)