Mentaltechnik „Imaginäre Schatztruhe“

Quelle Foto: fotolia.com

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Übungsziel:
Du bist in der Lage, Stressbelastungen, welche häufig bereits im Vorfeld des Wettkampfs auftauchen, gedanklich beiseite zu legen.

Kurzbeschrieb:
Einerseits legst du belastende Dinge (negative Gedanken, hemmende Gefühle, private oder berufliche Herausforderungen) in eine imaginäre Schatzkiste ab. Andererseits machst du dir jene Dinge bewusst, welche dir Kraft für den Wettkampf geben (Energiequellen).

Einsatzbeispiele:
– Ein junger Eishockeyspieler fürchtet sich bereits Tage vor einem Selektionsturnier, dass er bei ungenügender Leistung aus der Nationalmannschaft fliegt.
– Ein Athlet fühlt sich vor jedem Training und Wettkampf gestresst, da sein Trainer die Tendenz hat, ihn bei jedem kleinen Fehler zusammenzustauchen.
– Ein Sportler reist für einen Wettkampf in ein unbekanntes Land. Da er die Bedingungen dort nicht genau kennt, fühlt er sich unsicher.

Vorbereitung:
Überlege dir, welche Belastungen du in die imaginäre Schatztruhe ablegen willst und welche Energiequellen (Stärkungen) du aus dem zweiten imaginären Behältnis (zum Beispiel zweite Schatztruhe, Sporttasche oder Vorratsbox) herausnehmen willst. Es geht dabei in der Regel um Punkte wie Emotionen, Erinnerungen, aktuelle Gedanken, Zukunftsgedanken, private/berufliche Lebenssituation, Mitmenschen, Teamkollegen oder Betreuer; je nach Empfindung stellen diese Punkte entweder eine Belastung oder eben eine Stärkung dar.

Übungsdurchführung:
Atme dreimal tief ein und aus… Nimm deine aktuellen Belastungen bewusst wahr. In der Regel zeigen sich diese als Bild, Emotion, Körpergefühl oder Gedanke. Akzeptiere, dass die Belastungen im Moment vorhanden sind und werde dir darüber klar, dass alles seine Berechtigung hat, selbst wenn es sich im Moment vielleicht unangenehm anfühlt. Lege die Belastungen nun symbolisch in deine imaginäre Schatztruhe. Vielleicht willst du die Schatztruhe danach offen lassen oder schliessen. Überlege dir, an welchen Ort du die Schatztruhe hinstellen willst: zum Beispiel unter die Garderobenbank, auf den Estrich, in den Keller oder irgendwo auf dem Wettkampfplatz. Es kann sein, dass sich die Belastungen früher oder später automatisch auflösen. Vielleicht macht es aber auch Sinn, diese nach dem Wettkampf oder zu einem späteren Zeitpunkt wieder aus der Truhe herauszunehmen und tiefgründiger anzuschauen.

Nun wendest du dich dem zweiten imaginären Behältnis zu: Nimm daraus symbolisch eine oder mehrere Energiequellen – also Dinge, die dich stärken – heraus. Achte darauf, in welcher Form sich die Energiequellen zeigen (Bild, Emotion, Körpergefühl, positiver Gedanke, Erkenntnis). Überlege dir zum Schluss, an welchen Ort du das Behältnis hinstellen willst…

Variationen:
Arbeite entweder nur mit der Schatztruhe (Belastung ablegen) oder nur mit dem zweiten Behältnis (Energiequelle). Spüre, was von beidem dir gerade mehr hilft.

Wende die Technik in Kurzform an: Belastung in die Schatztruhe legen, Energiequelle herausnehmen und fertig! Das dauert mit der Zeit vielleicht nur noch einige Sekunden.

Schreibe deine Belastungen und Energiequellen auf einzelne Zettel auf und suche dir anschliessend zwei echte – also nicht nur imaginäre – Behältnisse: Die Belastungszettel legst du in das eine Behältnis, die Energiequellenzettel in das andere. Vielleicht hilft es dir, die Energiequellenzettel aus dem Behältnis herauszunehmen und diese an den Ort deiner Wahl zu deponieren. Falls du die Technik zusätzlich während des Wettkampfs anwenden willst, stellst du dir die Behältnisse und Energiequellenzettel einfach imaginär vor.

Übrigens:
Was die Belastungen anbelangt, so geht es nicht darum, diese stundenlang „künstlich“ zu suchen, da der Schuss ansonsten nach hinten losgeht. Der Hauptfokus liegt also idealerweise immer auf den Energiequellen (lösungsorientierter Ansatz). Wenn sich jedoch eine oder mehrere Belastungen automatisch zeigen, wäre es kontraproduktiv, diese auf Biegen und Brechen wegzudrängen, da diese Vorgehensweise den negativen Effekt in der Regel zusätzlich nährt.