Woher kommt Mentaltraining?

Bequemes Liegen oder Sitzen ermöglicht optimale Entspannung für die Visualisierung

Bequemes Liegen oder Sitzen ermöglicht optimale Entspannung für die Visualisierung. Foto: Helder Almeida – Fotolia

Die Wurzeln des mentalen Trainings stammen aus der Raumfahrt. Die Astronauten stellten sich im Kopf (Vorstellungskraft) den optimalen Ausgang bestimmter Situationen (Schlüsselmomente) vor. Durch die immer wiederkehrende Vorstellung prägte sich das Gehirn ein entsprechendes Verhaltensmuster so fest ein, dass es mit der Zeit auch in der Realität automatisch abgerufen wurde. Das Gehirn unterscheidet nämlich grundsätzlich nicht, ob wir uns etwas einfach nur vorstellen, oder ob es wirklich stattfindet.

Wenn du das zum ersten Mal hörst, überrascht dich vielleicht dieser Mechanismus. Er wird jedoch sehr leicht nachvollziehbar, wenn du dich intensiv an ein schönes Erlebnis wie zum Beispiel Ferien zurückerinnerst. Der gleiche Mechanismus läuft jedoch auch dann ab, wenn du an deine Ferien in der Zukunft denkst. Nicht umsonst heisst es, dass Vorfreude die schönste Freude ist.

Probiere dieses Phänomen am besten einmal mit einem Erlebnis aus dem Sport aus:

Setze oder lege dich bequem hin und schliesse deine Augen. Atme zehn Mal tief ein und aus. Nimm genau wahr, wie sich dein Bauch dabei anfühlt… Gehe in die Vergangenheit zurück und erinnere dich an einen grossen sportlichen Erfolg. Lasse den „Film“ ein bis zwei Minuten vor deinen inneren Augen ablaufen: Was siehst du genau? Was hörst du? Wie fühlt sich dein Körper dabei an? Gibt es sogar Gerüche? Welche Farben sind besonders auffällig?

Je nachdem, wie gut du dich entspannen konntest, ist es dir vielleicht passiert, dass du „vergessen“ hast, wo du während der Übung in Wirklichkeit warst (z. B. auf einem Stuhl oder auf dem Bett). Denn das Gehirn besitzt die Fähigkeit, durch gezielte Konzentration Raum und Zeit aufzuheben. Diese Konzentrationsfähigkeit ist auch für den Wettkampf von besonderer Bedeutung. Denn wie mehr Energie (Konzentration) du auf die Ausübung der eigentlichen sportlichen Ausführung lenken kannst, desto besser vermagst du dein Leistungspotential auszuschöpfen.